Lernen Sie unseren Bergsteigerführer Mano kennen, der mit 67 Jahren super aktiv ist

In der Zeit der tiefsten Krise im Tourismus denken wir, dass es zu diesem Thema nichts mehr zu schreiben gibt, doch dann verfassen wir die interessantesten Geschichten. Wir haben genug Freizeit, um zurückzublicken und einen Überblick über die Ereignisse zu bekommen. Unser Team freut sich sehr, Ihnen Mano Stavrevski vorstellen zu können. Der Mann, der bereits volle 67 Jahre alt ist, doch ist diese Tatsache kein Hindernis für ihn, als professioneller Reiseleiter weiter zu arbeiten, wobei er großen Wert auf Bergsteigertouren und den aktiven Tourismus legt.

Mano hat eine interessante Lebensgeschichte. Er wurde in Athen geboren. Auf der Suche nach einer besseren Existenz zog seine Familie mit ihm nach Deutschland. Mano beendete dort die fünfte Klasse der Volkscule und setzte dann seine Ausbildung in Skopje fort. Nach vielen Jobs beschließt in mitten seines Lebens, sein Glück in der Tourismusbranche zu versuchen. Nach dem er erforderliche Prüfungen ablegte erwarb er seine Reiseleiterlizenz, womit Manos Reisen für den deutschsprachigen Raum begannen. Wir haben es geschafft, das Beste aus seiner Geschichte herauszuholen, daher ist das Interview vielleicht etwas länger, aber definitiv interessant für die wahren Reiseliebhaber.

 

Hallo Mano, wir möchten zum Anfang Ihrer Karriere zurückkehren. Wie sind Sie dazu gekommen?

2007 begann ich für eine Incoming-Agentur in Skopje zu arbeiten, indem ich Gruppen für den deutschsprachigen Raum im Bereich Kultur und Geschichte, religiöse Gruppen und Reisen mit politischen Themen leitete, um schließlich meine Aktivitäten im Bereich des aktiven Tourismus auszubauen. Aufgrund eines schweren Unfalls mit dem Fahrrad im Bereich des aktiven Tourismus, blieb ich dabei Bergsteigertouren in Mazedonien und den angrenzenden Ländern zu führen: Albanien, Kosovo, Montenegro, Bulgarien und Nordgriechenland.

 

 

Wie haben Sie sich in die Berge verliebt? Was hat Sie angezogen?

Meine Liebe zum Berg und Natur besteht seit meiner Kindheit, als wir in Deutschland mit den Eltern regelmäßig am Wochenende in der wunderschönen Natur und den Wäldern Bayerns spazieren gingen. Später in Mazedonien gingen wir als Gymnasiasten im dritten Schuljahr zusammen mit drei anderen Klassenkameraden zum ersten Mal auf den Berg Kitka, wo wir zwei Nächte auf dem kleineren Gipfel Krasna übernachteten indem wir wie in einem Abenteuerfilm eine improvisierte Hütte aus belaubten  Zweigen bauten. Die dritte Nacht verbrachten wir in der damals bekannten Berghütte "Kitka", in welcher zu jener Zeit der der alte Hüttenwirt Bajazit aus dem Dorf Paligrad diehnte. Viele Jahre später brannte diese Berghütte nieder, wonach dort der bekannte Onkel Joseph zum Hüttenwirt wurde.

Nach meiner Heirat besuchten wir oft mit Frau und den drei Töchtern diesen Berg und übernachteten für mehrere Tage in der laut dem Berg gleichgenannte Berghütte Kitka. So wurde zu jener Zeit mein Lieblingsberg. Dort machte ich auch meine ersten Schritte in der Welt der Pilze. Als leidenschaftlicher Pilzsammler besuchte ich später auch andere nahe gelegene Berge wie Skopska Crna Gora, Vodno, Karadzica, Solunska Glava und die Berghütte Cheples, deren Landschaften reich an verschiedenen Arten von Speisepilzen waren. 

 

 

Jahre später trat ich dem Bergwander- und Bergsteigersportverein "Bistra" aus Skopje bei. So konnte ich viele Berggipfel in Mazedonien und den umliegenden Ländern, an die wir angrenzen, aktiv kennenlernen. Diese Kentnisse  welche ich im Kontakt mit der Natur gewann, haben mir später geholfen, meine letzte Leidenschaft zu verwirklichen - ausländische Bergwandergruppen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entlang unseres und dem Gebirge der umliegenden Nachbarländer zu führen.

 

Wie hat sich Ihre Karriere entwickelt? Was hat Sie am meisten beeindruckt? In welchem Alter sind Sie und sind eigentlich die Jahre ein Hindernis für diese körperliche Arbeit?

Ich bin jetzt seit zwei Jahren im Ruhestand und ergänze meine Rente, indem ich meine Tätigkeit als Reiseleiter und Bergführer fortsetze. Mein ganzes Leben lang war ich im Sport aktiv (in der Mittelschule Volleyball, später Karate seit mehr als 30 Jahre, Mittel-Langstreckenlauf, Schwimmen, Bergsteigen und Mountainbiken. Dabei mußte ich paar gebrochene Glieder und Rippen und letztensende zwei künstliche Hüften einbüßen, doch trotz allem muss ich betonen, dass mein körperlicher Zustand mir meine Tätigkeit  immer noch erlaubt und ich diese Anstrengungen problemlos ertrage, obwohl ich bereits 67 Jahre alt bin.

Nach dem alten lateinischen Sprichwort "Mens sana in corpora sana" (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) in dieser schwierigen Zeit, in der das Corona-Virus alle unsere Aktivitäten und sozialen Kontakte einschränkt, bemühe ich mich, hoffnungsvoll zu bleiben, dass wir bald wieder zu unserem normalen Leben zurückkehren und mit unseren Gruppen auf unseren Reisen wieder Spaß haben können.

 

 

Welche Arten von Touristen mögen Sie am meisten? Motivieren diese Sie zur Arbeit?

Die Zusammensetzung der Gruppen im Bereich kulturhistorischer, religiöser und politischer Reisen ist hauptsächlich im Jahresalter zwischen 60-95 Jahre. Als Profi sollte ich keinen Unterschied machen, doch  muss ich zugeben, dass in den letzten drei oder vier Jahren die aktiven und insbesondere die Bergwandertouren, die ich mit dem Animieren der Gruppen mit meinem breiten Wissen aus anderen Bereichen, auch mit Pilzunterricht kombiniere, für mich eine größere Herausforderung bedeuten.

 

 

 

Wir wissen, dass es in Mazedonien viele schöne Orte gibt, aber geben Sie uns den Namen des Berges als Ihren Favoriten bekannt?

Unser Land ist zwar klein, aber sehr schön und an einer Artenvielfalt reich, die in Europa selten anzutreffen ist. Sie wissen wahrscheinlich, dass von der Gesamtfläche von 25.717 km² ganze 79% an Berglandschaft, 19% Tiefland und nur 2% Wasseroberfläche anfallen. Selten hat ein Land so viele Naturschönheiten wie in unserem Gebirge verborgen, welche den meisten auslendischen Touristen noch unbekannt sind.

Es ist wirklich schwierig für mich zu beantworten, welcher Berg der schönste ist. Ich würde so antworten: Für einen Menschen, der die Natur liebt und wandern geht, wird jeder Berg auf seine Weise schön sein, jeder Berg bietet seine eigene Besonderheit, ob in Bezug auf die Wälder, ob in Bezug auf die Aussichten welche die Gipfel bieten, ob im Schwierigkeitsgrad und die Zugänglichkeit des Aufstiegs. Nur im Shara-Massiv, 85 Meter lang und 15-25 km breit, gibt es 15 Gipfel über 2500 Meter, 25 Gipfel über 2000 Meter. Was soll man über das Korabski-Massiv, Jablanica, Jakupica, das Osogovo-Gebirge, unzählige andere schöne Berge, über unsere Nationalparks und anderes berichten? Ich denke, dass die kostbarste Zeit im Leben eines jeden Menschen die Jugend ist, also gebe ich zu, dass der Berg meiner Jugend der Berg "Kitka" ist.

Mano glaubt, dass sich in Zukunft und nach wie vor immer mehr ausländische Touristen Richtung aktiver Tourismus orientieren werden. Unsere wunderschöne Natur, die unbekannte ländliche Umgebung, kombiniert mit den Bräuchen der lokalen Bevölkerung bedeutet für die ausländischen Touristen bei so einem breiten touristischen Angebot eine großartige Gelegenheit, unser Land im wahren Sinne abenteuerlich zu erleben.  Mano betont, dass wir einen Schwerpunkt auf die Wandertouren, Mountainbiketouren, Paragliding, Pferdetouren und viele andere legen sollten.

Dieses Jahr 2021 hegt  er die Hoffnung, dass wir die Covid-19-Pandemie besiegen werden und dass der Tourismus wieder aufleben wird.

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